Meditation: Farbe bekennen

20.3.2024

Das Misereor-Hungertuch 2023/2024 „Was ist uns heilig?“ von Emeka Udemba © Misereor

Augen hast du mir gegeben,

um zu sehen

ein Herz, um zu fühlen

und tiefer zu blicken

„Ich möchte sehen…“

und in meinen Blick halten

die Welt in ihrer Vielfalt

in ihrer Schönheit und Verletzlichkeit

die Geschöpfe in ihrer Würde

in den Gebrochenheiten

und ihrer Sehnsucht nach Heilung und Leben

„Ich möchte sehen…“

und erkennen

dich in deinem Geheimnis,

das sich öffnet

in deiner Größe und Liebe,

die sich anvertraut

Fragend, wer du bist

und was dir im Innersten heilig ist

staunend, wer ich bin

und was du mir in die Hände legst

so sind wir miteinander

„Ich möchte sehen…“

und fühlen,

was du uns allen ins Herz schreibst

deine Weisung,

die zum Leben ruft

und Weite, Freiheit will

die den Menschen, die Schöpfung

im Blick behält

die uns auffordert und befähigt,

mutig und entschieden Farbe zu bekennen –

dein Gesetz

Bestärkung und Herausforderung

„Ich möchte sehen…“

und tun,

was ich von dir

und deiner Weisung verstehe:

Leben zu fördern

Vielfalt als Reichtum zu ermöglichen

Gaben miteinander zu teilen

Gerechtigkeit zu schaffen

Menschenrechte einzufordern

Erinnern wir uns, wie nahe du uns bist

wie du auf Tuchfühlung gehst – mit uns

und allen?

Ruf uns ins Gedächtnis,

schreib es uns tief in unser Herz hinein:

deine Liebe, dein Vertrauen

dein Wesen

Hingabe, die Frucht bringt

Werden wir sehen – und erkennen

Dich

im Antlitz des Menschen

in den vielen Geschichten,

die von Leid und Hoffnung erzählen

in den Spuren deiner Schöpfung und Welt?

Deine Geist-Kraft hast du uns gegeben

Inspiriert vom Hungertuch und Jer 31,33-34 u. Joh 12,20-26 hat Norbert Lammers OFM (Mitglied des ursprünglichen Franziskanerordens), Hofheim am Taunus, diesen meditativen Text zum Fünften Fastensonntag (B) verfasst.

Zum Hungertuch

Das Hungertuch hält die Botschaft von Gerechtigkeit und Mitgefühl in der Gemeinde lebendig.

Das Misereor-Hungertuch ist ein zentrales Element der Fastenaktion von Misereor, dem Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland für Entwicklungszusammenarbeit. Seit 1976 gibt Misereor zur Fastenzeit alle zwei Jahre ein neues Hungertuch heraus, das von internationalen Künstlerinnen und Künstlern gestaltet wird. Das Hungertuch dient mehreren Zwecken:

  1. Bewusstseinsbildung und Reflexion: Es soll die Betrachtenden zum Nachdenken über Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und Solidarität mit den Armen der Welt anregen. Die Kunstwerke thematisieren oft soziale, ökologische oder spirituelle Fragen und fordern zur Reflexion über die eigene Lebensweise und Verantwortung in der Welt auf.
  2. Spirituelle Vertiefung: In der Fastenzeit, einer Zeit der Buße und Umkehr, bietet das Hungertuch eine visuelle Hilfe zur Meditation und zum Gebet. Es lädt dazu ein, über die Passion Christi und die Leiden der Menschen in der Welt nachzudenken und einen tieferen spirituellen Sinn in der Fastenpraxis zu finden.
  3. Förderung der Solidarität: Das Hungertuch macht auf die Arbeit von Misereor aufmerksam und regt zur Solidarität mit Menschen in Notlagen überall auf der Welt an. Es dient als Erinnerung an die Notwendigkeit, für eine gerechtere Welt zu arbeiten, in der die Würde jedes Einzelnen geachtet wird.
  4. Kulturelle Brücke: Durch die Einbeziehung internationaler Künstler reflektiert das Hungertuch auch die kulturelle Vielfalt der globalen Kirche und der Menschheit. Es fördert das Verständnis und die Wertschätzung unterschiedlicher kultureller Ausdrucksformen und Perspektiven.
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Über den Autor
Thomas Konetzny

Seit 2007 in der Pfarrei in unterschiedlichsten Bereichen engagiert, wie z. B. im Arbeitskreis Kunst, dem Arbeitskreis Geselliges sowie Arbeitskreis Medienarbeit.

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