Bedenke Mensch, dass du Staub bist ...

22.2.2023

Beginn der 40 Tage

Mit dem Aschermittwoch beginnen wir die 40 Tage der Fastenzeit. Eine Zeit der Konzentration auf Wesentliches in unserem Leben und der Reduktion von Ablenkungen. Katholiken auf der ganzen Welt bereiten sich so auf das Fest unserer Erlösung vor: Ostern. Welche Verhaltensweisen verdecken mir den Blick auf die Möglichkeiten, die Gott mit mir geplant hat? Welche schlechten Angewohnheiten belasten ernsthaft meine Beziehung zu den Menschen, die mich definieren und mir am meisten bedeuten? Bin ich bereit, meine Ressourcen von Zeit, Geld und Liebe mit den Notleidenden zu teilen? Welche grundsätzlichen Entscheidungen und Einstellungen, die ich vor langem festgelegt habe, muss ich neu anpassen und die Energie dazu jetzt aufbringen?

... und zum Staub zurückkehren wirst!

Du wirst sterben. Jeder weiß es eigentlich, die meisten verdrängen es und keiner mag den Gedanken. Dieses Bewusstsein will  aber das bekannte Zitat aus dem Buch Genesis (3,19) wieder in uns wecken: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und zum Staub zurückkehren wirst." Jeden Aschermittwoch werden wir mit unserer Sterblichkeit konfrontiert und das ist eine der größten Stärken von engagierten Christen!

Einige wertvolle Lebensveränderungen, wenn wir unsere Sterblichkeit nicht verdrängen:

  1. Bewusster Sterben, bewusster Leben: Wir erinnern uns, dass unser Leben auf dieser Erde begrenzt ist und dass es wichtig ist, unsere Zeit hier sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen. Das Leben ist ein Geschenk Gottes, das wir nicht ablehnen können. Gestalte deine Ziele, frag Gott nach einer erfüllten Lebensführung und guten Entscheidungen. Gesteh Fehler ein und liebe deinen Nächsten. Bewusste Umkehr hilft uns:"Ich sage euch, es herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt." (Lk 15.10)
  2. Leiden und Krisen einordnen können: Selbst das schlimmste Tief deines Lebens und die Not, die keiner außer dir kennt, ist nicht das Ende der Welt. Das Ende der Welt ist für Christen die Vollendung bei Gott, wenn er eine neue Welt erschafft. Auch wenn wir das meist erst später ertragen können gibt es die Perspektive, nicht ganz zu resignieren.
  3. Gottes Auftrag finden: Du bist hier für einige Jahrzehnte, um deine Talente und Eigenschaften einzubringen und Gottes Auftrag für dein Leben zu erfüllen. Für jeden ist das: Gott kennenzulernen, immer näher zu ihm zu gelangen und deswegen den Mitmenschen zu behandeln, wie Jesus es tun würde. Die Zeit läuft, finde und lebe deinen Auftrag, das ist der schöne Grund für deine Existenz.
  4. Dankbarkeit leben: Selbst unsere immer höheren Lebenserwartungen sind (mathematisch wirklich) unendlich klein im Vergleich zu der Ewigkeit, die dich erwartet. Sei dankbar für jeden Tag und jede unverdiente Freude. Eines Tages ist alles in deiner Umgebung verschwunden aber heute ist es dir gegeben. Sei besonders dankbar dafür, dass Gott uns für die Ewigkeit geschaffen hat, und unser Sterben hier auf Erden nicht das absolute Ende ist.
  5. Freiheit der Kinder Gottes: Selbst wenn dein irdisches Leben früher endet, als gewünscht, oder das Leid einfach größer war als die Freude. Die wahre Erfüllung finden wir Menschen niemals hier, nur in Gott ist unsere Seele erfüllt und ruhig: Keiner kann dir die ewige Freude Gottes verderben, da Gott selbst sie dir schenken will.


“Vanitas Still Life” von Pieter Claesz, 1630

Was erwartet uns also?

Wir Katholiken glauben, dass der Tod ein natürlicher Teil des menschlichen Lebens ist und uns seit der ersten Sünde bedrückt. Im Tod endet für uns die Zeit, etwas zu verändern. Die Seele wird durch Gott aufrecht erhalten, während dieser Körper hier auf Erden verfällt. Wir werden für unsere Handlungen und Lebensführung gerecht und barmherzig gerichtet. Wir hoffen auf ewige Freude, Heimat und Frieden im Himmel. Gott verspricht uns einen neuen, unzerstörbaren Leib und durch seine Hilfe können wir die Dunkelheit der Verdammnis vermeiden. Der Kern unserer Hoffnung ist also die Auferstehung!

Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen:
Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.
Dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude.

Offenbarung 21,4 & Johannes 16,22

Wert der Fastenzeit

Das ist also der Wert der Fastenzeit: Uns auf Ostern vorzubereiten, Freiheit von unseren Begierden zu üben und uns unserer Sterblichkeit bewusster zu werden. So ist für uns der Tod kein Grund zur Angst sondern Tor zur Auferstehung, der zweite Geburtstag und Herrlichkeit. Wenn wir es schaffen, uns nicht erst später sondern jedes Jahr damit zu beschäftigen, leben wir befreiter und erfülltere Leben. Für diese große Aufgabe sei Gottes Hilfe und Stärke mit uns!


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Über den Autor
Kaplan Leonard Skorczyk

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