Liebe Pfarrgemeinde!
Nach dem Beginn des Orgelabbaus seit Montag, dem 13. Mai, geht es für unsere Gottesdienstkirche in andere Räumlichkeiten. Das heißt: Die letzte heilige Messe feiern wir am Sonntag, den 26. Mai noch in der Pfarrkirche, die 8.00-Uhr Messe am Montag darauf bereits im (großen)Pfarrsaal.
Dazu muss dieser natürlich liturgisch gestaltet werden: Altarraum, Tabernakel, Weihwasser, Taufplatz, Plätze für die Mitfeiernden. Viel Neu- und Umgewöhnung ist dafür notwendig: Schriftenstand an den Pfarrsaaltüren, Plakate an den Magnetstreifen der Wände. Opferlichter, weiterhin selbstverständlich, aber sie dürfen aus Brandschutzgründen nicht mehr an Ort und Stelle verbrannt werden wie bisher, sondern „müssen“ mit nach Hause genommen und dort angezündet werden!
Wenn man so will, ja Herz Marien tritt eine Art Wüstenwanderung an: Alles Notwendige und Wesentliche ist da, aber eben auch nur das. Es wird eine Art des Exodus-Gehens in den Fußspuren Israels, mit allerlei Verzicht, Unzufriedenheit und Murren, aber auch der Möglichkeit neu die Erfahrung zu machen: Gott wohnt mitten unter uns, wir sind Aug‘ in Aug‘ mit IHM. Vielleicht mag es auch unser Gottesbild schärfen und erweitern, so dass wir IHN noch einmal ganz neu kennenlernen, wie es Joseph Ratzinger einmal in einem Aufsatz so treffend ausgedrückt hat: „Die Unbehaustheit der Nomadenjahre hat ihn (=Gott) genauer ausgedrückt als die Behausung der Hochkultur, die ihn in die Maße des Menschen bannen wollte“.
Hinzu kommt, dass unser neuer Gebetsraum mit Allerheiligstem mit wenigen Handgriffen muss umgestaltet werden können, wenn wir den Pfarrsaal für weltliche, gesellschaftliche Veranstaltungen benötigen. Manchmal wird tiefes Durchatmen vonnöten sein wie auch das Ablegen unangebrachter, falscher Scheu. Das Ganze bleibt Experiment (wie auch unser ganzes Leben), und zum Schluss wird, wie so oft gelten: Danach weiß man’s immer besser!
So gehen wir‘s also an mit nicht zu verhehlender Sehnsucht, dass wir am Tag X wieder in unsere Pfarrkirche zurückkehren. Dann werden wir dankbar sein, so viel Unbill auf uns genommen zuhaben; das renovierte Gotteshaus, die Herz-Marien-Pfarrkirche, war uns dies alles wert.
Ihr Pfarrer und Mitpilger
Heinrich Börner